China Xiang Shan Reisebericht von Silke Eng
Herbst 2001
   
 




Xiang Shan - der Duftberg westlich von Beijing

Färben sich im Herbst die ersten Blätter bunt, so spricht man wieder öfter von ihm, dem Xiang Shan (Duftberg). Weit im Westen Beijings gelegen, ist er die meiste Zeit des Jahres ein verträumtes Stück Natur. Doch die Hong Ye (Roten Blätter) üben eine magische Anziehungskraft auf die Einwohner der Hauptstadt aus, zu Zehntausenden fahren sie hinaus, um der Schönheit der Roten Blätter zu huldigen. So überrascht es nicht, dass man sich bereits bei der Anreise alles andere als einsam fühlt. Die Rückreise gerät zum Massenerlebnis der besonderen Art. Taxis gibt es weit und breit nicht, öffentliche Verkehrsmittel werden regelrecht gestürmt, sowohl Sitz- als auch Stehplätze sind hart umkämpft. Aber auch das ist Teil des Erlebnisses oder sagen wir besser des Events.

Es scheint, die Menschen nehmen die komplizierte Anreise gern auf sich, sie sind vergnügt, sammeln rote Blätter, lassen sich vor Blumenarrangements im Park fotografieren, manche tragen Blütenkränze aus Plastik, was insbesondere bei Männern sehr chic aussieht.
Die meisten Besucher nehmen die Schwebebahn zum Gipfel, dort genießen sie den Blick auf das entfernte Beijing und natürlich auf die Roten Blätter des Waldes.

Hat man den Xiang Shan Park durch das Nordtor betreten, erreicht man kurz darauf den Eingang zum Biyun Si bi yun si (Tempel der Azurblauen Wolke). Der für die Tempelanlage zusätzlich zu entrichtende Eintritt hält den Ansturm der Massen etwas zurück, drinnen ist es angenehm ruhig.

Der Tempel der Azurblauen Wolke wurde im Jahr 1331 erbaut und später vor allem unter der Regentschaft des Kaisers Qianlong erweitert. Der Tempel schmiegt sich an den Berg an, die Gebäude im letzten der sechs Höfe liegen damit am höchsten. Obwohl die chinesische Regierung die Anlage bereits im Jahr 1957 unter Denkmalschutz gestellt hatte, wurde sie während der Kulturrevolution stark zerstört und erst 1979 wieder eröffnet.

Herausragend ist die Halle der 500 Arhats (Schüler Buddhas, welche durch Meditation und Askese von sämtlichen Leiden befreit wurden). Die Gesellen wirken heiter und gut gelaunt, obwohl sie bereits seit Beginn der Qing Dynastie "Dienst schieben". Die Figuren sind in etwa lebensgroß und goldfarben. Durch zahlreiche verwinkelte Gänge kann man ehrfürchtig an ihnen vorbeischreiten und die mystische Atmosphäre auf sich wirken lassen.

Lebt man in Beijing, sollte man die schönen roten Blätter der Ahornbäume und das damit verbundene Naturerlebnis gut in Erinnerung behalten, man kann dann entzückt daran zurückdenken, wenn der Smog von Beijing wieder einmal unerträglich wird und der Mond hinter einem dichten Grauschleier aus Staub nur noch schemenhaft hervorblinzelt.

 
 


 
 


Fakten (Stand 10/2001)

Für den Besuch des Xiangshans xiang shan sollte man einen ganzen Tag einplanen.

Die Anreise erfolgt entweder mit der U-Bahn Linie 1 bis zur Endhaltestelle Pingguoyuan ping guo yuan und von dort mit dem Bus 318 bis zu dessen Endhaltestelle Xiang Shan.
Alternativ fährt man ab Dongwuyuan dong wu yuan (Zoo) mit dem Bus 360.

Eintrittspreis: Xiang Shan 10 RMB, Tempel der Azurblauen Wolke 10 RMB.

 
 
Besucher im Park des Xiang Shan.

Tempel der Azurblauen Wolke:
Beschützer des Eingangstors, mit ca. 5 Metern recht beeindruckend.


Tempel der Azurblauen Wolke:
Shakyamuni Buddha.


Tempel der Azurblauen Wolke:
Blick in die Halle der Arhats.


Tempel der Azurblauen Wolke:
Diamantthronstupa im letzten Hof des Tempels.


Auf dem Weg zum Xiang Shan:
Ein Traum für Souvenirjäger!


Auf dem Weg zum Xiang Shan:
Neben zahllosen anderen Snacks ist auch Zuckerwatte im Angebot.
Mianhuatang (Baumwollzucker) steht in roten Zeichen auf der Maschine.